Dorfschmied aus Tradition und Leidenschaft

Der Dorfschmied


Vorbemerkung:
Der "Dorfschmied", an den sich diese Homepage anlehnen möchte, ist, wie es der Name bereits sagt, ein mittelalterlicher Schmied in einer dörflichen oder bäuerlichen Siedlung.
Mir ist kein Schmied bekannt, der sich selbst als "Dorfschmied" bezeichnet hätte, vielmehr ist der Dorfschmied ein neuzeitlicher Begriff, um den Allrounder zu definieren, der in verschiedenster Ausrichtung in verschiedenen Siedlungen vorgekommen ist. Schließlich gab es in ländlichen Siedlungen wenn überhaupt nur einen Schmied. - Nicht zu verwechseln mit den zunehmend aufkommenden teilweise hochspezialisierten Schmieden, die zum Beispiel in Städten vorkamen.


Der Dorfschmied:
Der Dorfschmied, als einziger Metallbearbeiter in einem Dorf musste alle anfallenden Tätigkeiten ausführen, die für die Bauern und sonstigen Dorfbewohner notwendig waren. Hierzu gehörte natürlich das Schmieden verschiedenster Werkzeuge wie Pflüge, Äxte, Keile, Zangen, Feilen, einteilige Scheren, Sicheln, Hämmer und natürlich Messer.
Gleichzeitig fertigte er Hufeisen, Nägel, Geländer, Zäune und Beschläge.
Der Schmied beschlug auch Rinder und Pferde, und war für das kastrieren derselben zuständig.
Heute nahezu in Vergessenheit geraten ist ein weiteres Betätigungsfeld des Schmiedes. Dieses war häufig, insbesondere in kleinen weit abgelegenen Siedlungen eine Betätigung in medizinischen Teilbereichen, da durch den Aberglauben der Landbevölkerung der Schmied ohnehin bereits einen besonderen Status inne hatte. So ging man zum Schmied, wenn man Zahnschmerzen hatte, ein Knochen gebrochen war oder der Rücken schmerzte. Er zog dann Zähne, Schiente und renkte die Patienten ein. Auch kannte er (bzw. gerne auch dessen Frau) sich mit einigen Kräutern aus.
Die Schmiede diente nicht zuletzt auch als Versammlungsplatz der Männer im Dorf, die an Tagen, die keine Fasttage waren, in die warme Schmiede kamen, Spielten und Neuigkeiten austauschten, während der Schmied weiter an der Esse arbeitete.


Der Dangelpfennig:
Der Dorfschmied erhielt den "Dangelpfennig" in Form von Dangelgetreide und Dangelkorn, dafür musste er während der Erntezeit die Pflugschaare und Sensen dangeln (dengeln, schärfen).


Kurzer geschichtlicher Rückblick:
Im Übergang zwischen Antike und Frühmittelalter lässt sich berichten, dass die meisten Schmiede lehnsrechtlich gebundenen Schmiede hauptsächlich in Klöstern waren, die sich ihr Eisen noch selbst herstellten. Später trennten sich Eisenerzeugung und Eisenverarbeitung.
Nun wurden immer mehr auch in bäuerlichen Siedlungen abseits der Herrenhöfe und in den Städten Schmieden eingerichtet. Bald schon überwogen die personenrechtlich freien Schmiede.
Das Schmiedehandwerk stand unter dem besonderen Schutz durch erhöhtes Wergeld (Eine Art Ersatzleistung bei verschuldeter dauerhafter Berufsunfähigkeit und Tötung des Schmiedes) und verschärfte Strafdrohung von Bestohlenwerden, weil der Schmied ein wichtiger und oft unersetzlicher Handwerker war.
Besonders anspruchsvolle und daher geheim gehaltene Techniken waren die des Feuerschweißens und besonders Härten und Anlassen. Daher wurden Schmiedegesellen häufig durch einen Verbleibungseid daran gehindert, das Land zu verlassen und die Geheimnisse weiterzutragen.

In manchen Gegenden hatten die Schmiede den Status einer Asylstätte. - Nicht zu verwechseln mit heutigen Asylheimen. Vielmehr ist dies in dem Volksglauben begründet. Die Schmiede als Asylstätte ist am ehesten vergleichbar mit dem Kirchenasyl. Man dachte, in der Schmiede gehen unerklärliche Dinge vor, also muss eine besondere Macht anwesend sein. Mit dieser wollte man sich nicht überwerfen und sah also von Feindseligkeiten innerhalb der Schmiede ab. So konnte der Schmied in der Schmiede jemanden beherbergen, der ohne diesen besonderen Schutz in den Kerker kam oder sogar hingerichtet wurde.


"Mythologie"
Im Volksglauben galten Schmiede als zauberkundige.